Dat du min Leevsten büst

Plattdeutsch ist eine sogenannte kleine Sprache, über die der gesamten deutschsprachige Nord- und Ostseeraum in sehr unterschiedlicher Ausprägung und in großer sprachlicher Eigenwilligkeit verfügt. Als „lingua franca“ in der Seefahrt um beide Meere herum ab der Zeit der Hanse gebräuchlich (auch in Norwegen und Schweden), verblieb das Plattdeutsche primäre eine mündliche Sprache, die auch weit entfernt von der Küste im Niedersächsische Land gesprochen wurde. Denn die Hansestädte zogen sich bis nach Lippstadt, Braunschweig oder Hannover.

In der Abgrenzung zur schriftlich fixierten Bibelsprache-Hochdeutsch wurde das Plattdeutsche mit den Jahren zunehmend als bildungsfern und primitiv oder zumindest als bildungshemmend und schädlich angesehen. Pädagogische Irrwege der 1960er Jahre, wie etwa die Ganzsatz-Lese-Methode ebenso wie das sprachliche Unvermögen der Lehrkräfte, benachteiligten Schüler mit Plattdeutschem Elternhaus in der schulischen Entwicklung. „Dies führte dazu, dass Plattdeutsch über Jahrzehnte keinen Platz im Schulalltag hatte und folglich Eltern und Erziehungsberechtigte auch keine Notwendigkeit sahen, Kinder und Jugendliche an die Sprache heranzuführen“ (MK Nds.).

Durch die Idee eines „Europas der Regionen“ erfuhren die Regionalsprachen – unterstützt von engagierten Vorkämpfern – eine erneute Zuwendung ab den späten 1990 Jahren. Durch die Unterzeichnung der europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (1998) bekam das Plattdeutsche als Minderheitensprache einen aufgewerteten rechtlichen Status, der dann auch für Schulen Verbindlichkeiten nach sich zieht. So wurde schon 1993 der Bildungsauftrag im §2 des Nds. Schulgesetzes angepasst und die Sprachbegegnung mit dem Niederdeutschen und Friesischen zum verbindlichen Unterrichtsinhalt des Deutschunterrichts erklärt (KC für GS und SekI, 2006). Seit 2019 unterstützt der Erlass „Die Region und ihre Sprachen Niederdeutsch und Saterfriesisch im Unterricht“ für alle Schuljahrgänge und Schulformen die verbindliche Beschäftigung mit den Regionalsprachen und aktive Förderung der regionalsprachlichen Kompetenz. Im Rahmen der nachgeordneten Behörden gibt es seitdem ein etabliertes Unterstützungsnetzwerk durch Beraterinnen und Berater. Ein Qualifizierungslehrgang an der Universität Oldenburg unterstützt Lehrkräfte beim Erwerb notwendiger Kompetenzen. Durch die Auszeichnung von Schulen als „Plattdeutsche Schule“ durch das Niedersächsische Kultusministerium werden solche Schulen öffentlich geehrte, die aktiv und kontinuierlich sowie schulprogrammatisch abgesichert eine Sprachbegegnung und den Spracherwerb fördern.

Private Initiativen, die Beraterinnen und Berater der RLSB sowie vielfältige lokale Organisation helfen Lehrkräften gerne weiter. Geeignetes Arbeitsmaterial, hilfreiche Links, Aktionen und Informationen finden sich – auch mit guten Lernspielen – auf der Homepage Platt is Cool.

Unser Lied – tief in der niedersächsischen Tradition verankert – ermöglicht auch einen Zugang zu diesem Sprachraum. Gehen Sie doch mit Ihren Schülerinnen und Schülern auf eine sprachliche Entdeckungsreise. Entschlüsseln Sie gemeinsam den Text. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler zu Sprachforschern werden. Beachten Sie aber auf die regionalen Besonderheiten im Platt. Es ist eben eine Sprache, die nicht gleich ist.

Anbei finden Sie zudem – sehr klassische – Erarbeitungsvorschläge für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Sprache. Bitte verwenden Sie maximal ein oder zwei der Vorschläge für Ihre Lerngruppe und passen Sie diese auf das bei Ihnen erprobte Lernarrangement an!

Anbei einige amtliche Hinweise:

Plattdeutsch und Saterfriesisch in der Schule

Entwürfe von:

Hans-Hinrich Kahrs
Berater für die Region und die Sprachen
Niederdeutsch und Saterfriesisch im Unterricht
– Koordination der Fachaufgabe –
Niedersächsische Landesämter für Schule und Bildung
E-Mail: [email protected] – Web: https://rlsb.de

Lied und Bewegungen

Mit Chor
Karaoke

Einstudierungshilfen