Liebe Lehrkräfte,
im nachfolgenden wollen wir keine Ideen für kleine Schritte formulieren und auch nicht über neue und andere Möglichkeiten informieren, wie die Schöpfungsgeschichten dieser Welt erzählt werden können. Auch wenn beides unglaublich spannend ist. Vielmehr möchten wir kurz über die aktuelle Situation der Schülerinnen und Schüler reflektieren, die sich auch aus dem Lied und der textlichen Beschäftigung ergibt:
Auf der Schülerseite zu diesem Lied suchen wir nach kleinen Schritten, nach Vorbildern und nach Gemeinschaft. Wir stellen das Projekt „Umweltschule“ und Umweltschutzgruppen vor und fordern die Schülerinnen und Schüler auf, sich aktiv im Kleinen und Konkreten an der Bewahrung und Erhaltung der Erde zu beteiligen. Jedes gemeinsame und konkrete Handeln ist dabei zielführend. Während der berechtigte Aussprach Thunbergs: „I want you to panic!“ für Teenager und Erwachsene zielführend und aufrüttelnd sein kann, führt ein ungebremstes Erleben der destruktiven Übermacht von Umweltzerstörung bei Kindern eher zu einer Lähmung und zu traumatischen Erleben.
Besinnen wir uns auf Theorien der Stressbewältigung, so brauchen Menschen zur Bewältigung von überfordernden Situationen nach Aaron Antonovsky drei Dimensionen:
- ein Gefühl, dass die eigene Lage um sie erklärbar und verstehbar ist,
- ein Gefühl, dass die Anforderungen der Welt um sie herum schaffbar sind und
- ein Gefühl, dass die Herausforderungen lohnenswert sind, angepackt zu werden.
Der Umgang mit großen und kleinen Anforderungen, mit erlebter Bedrohung und somit jede Form von Stressoren werden durch die o.g. Dimensionen in ihrer Wirkmächtigkeit reduziert. Denn das was uns stresst ist nicht primär etwas Objektives, sondern ein Subjektives! Somit lässt sich durch ein verändertes Erleben auch ein anderes Gefühl erzeugen!
Schule und Unterricht als primäre Sozialisationsinstanzen erhalten im Prozess der Stressbewältigung und Ich-Stärkung eine zentrale Position. Welt und Umwelt werden qua Amt erklärt, angsteinflößende Situationen können aber anschließend – auf Basis der pädagogischen Profession – lösungsorientiert und machbarkeitsorientiert derart reformuliert werden, dass ein Gefühl der Handlungsfähigkeit und Sinnhaftigkeit entsteht. Probleme werden dann zu Projekten! Sinnstiftende Aktivität eröffnet Handlungsfähigkeit in überfordernden Situationen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ihr Einsatz und Ihre Beziehung ist es, die zählt. Resilienz entsteht durch Begleitung, durch Zugewandtheit und durch Präsenz. Ihre Darbietung von Fakten, Ihre Idee der „kleinen Schritte“ und Ihre Vermittlung von Zuverlässigkeit und von Lösungswegen ist entscheidend für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler. Lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern erklären Sie weiterhin den Kindern die Welt kohärent und sinnstiftend. Die Schülerinnen und Schüler danken es Ihnen, wenn Sie Schule als „sicheren Ort“ erleben dürfen, in denen die großen Probleme der Welt im Kleinen bearbeitet werden.
Vielen Dank für Ihr Engagement!